Der Regen hat in der Nacht aufgehört. Dennoch beginnt der Tag wieder mit vielen Wolken. Wir starten wieder recht spät Richtung Trient. Die Strecke ist ziemlich eintönig, aber das Gebirgspanorama ist weiterhin sehr beeindruckend.
Leider weht der Wind uns wieder heftig entgegen, so dass die 50 km nach Trient uns trotz ebener Strecke ganz schon schlauchen.
Die Stadt ist größer als erwartet und sehr voll. Wir wurschteln uns irgendwie ins Zentrum. Dort genießen wir einen Cappuccino am Hauptplatz und gönnen uns noch einen Aperol Spritz!
Schließlich sind es ja nur noch 14 km bis zum See, an dem wir campen wollen.
Stefan leitet uns per Handy zurück auf die Hauptroute. Schon nach kurzer Zeit wird es sehr steil. Wir müssen schieben. Mittlerweile ist die Sonne rausgekommen und es ist sehr heiß. Ich bezweifle, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es wird immer steiler. Selbst das Schieben wird sau anstrengend. Wir quälen😲 uns aber weiter. Lange kann es ja nicht mehr gehen. Aber das ist ein Irrtum! Nach ca. 1h beschließen wir nachzulesen, wie dieser Streckenabschnitt beschrieben wird.
In Trient verlässt der Radweg Via Claudia Augusta das Etschtal und arbeitet sich sehr steil 350 Höhenmeter nach Pergine Valsugana hoch. Diese Strecke sollte nur mit sehr guter Kondition gemacht werden, als Alternative fährt ein Shuttle-Bus von Trient nach Pergine.
Zum Glück habe ich vor ein paar Tagen, den Plan mit den Abfahrtszeiten downgeloadet. Als wir nach dem Rechenpass entschieden hatten, dass es mit den extremen Steigungen jetzt reicht.😟
Tja, man muss halt auch dran denken, drauf zu schauen. Irgendwie haben wir in der Ebene vergessen, dass es ganz schnell wieder hoch gehen kann.
Wir haben genug von Menschen- und Automassen und hohen Temperaturen! Venedig schreckt uns ab. Wir beschließen also zurück ins kühle Grün zu fahren. Erst einmal mit der Bahn ein Stück zurück aus dem Dunstkreis der Stadt. Rasant geht es in Windeseile die mühsam erkämpften Kilometer wieder bergab. Den Bahnhof finden wir schnell und können auch gleich einen Zug Richtung Bozen kriegen. Kurz überlegen wir, ob wir nicht den Richtung München nehmen, der jedoch bereits 10 min. später abfährt und die Schlange am Ticketschalter ist sehr lang. Die Fahrscheine für den Regionalverkehr kaufen wir am Automaten.
Im Zug beschließen wir bis dahin zurückzufahren, wo wir am Morgen gestartet sind. Allerdings wollen wir heute den Kalterer See ansteuern. Gegen 19.15 sind wir da. Leider ist es recht voll und wieder ist die Straße sehr nah. Schade, denn der See und die Lage sind echt idyllisch.
Wir kochen uns ein lecker Abendessen, das wir glücklicherweise schon in Trient eingekauft haben. Stefan schaut noch ein bisschen Fußball und ich entspanne beim Wein.